01. März 2013
Der Termin für die Besichtigung des Bahnhofs durch den Bürgerverein Balingen steht. Am 18.03. wird um 19h eine
Besichtigung stattfinden mit einer anschließenden Diskussion im Wartesaal über die aktuelle Balinger
Stadtentwicklung.
05. März 2013
Es findet ein hochoffizieller Abnahmetermin der 2012 getätigten Brandschutzmassnahmen im Bahnhof statt. Etwas
verwundert hst der zuständige Mitarbeiter der DB für diese Baumassnahme zur Kenntnis genommen, dass das
Balinger Bahnhofsgebäude inzwischen einen privaten Besitzer hat. Wenn man das vorher gewußt hätte, wäre es
wohl kaum zu den beträchtlichen Investitionen gekommen.
Das ist für mich persönlich nach all den Erfahrungen mit den diversen Unterabteilungen der DB seit meinem Kauf
des Bahnhofs der letzte Beweis, dass “das bestorganisierte Bauprojekt” der Republik, der unterirdische Bahnhof
Stuttgart21 wohl genauso Wunschtraum ist, wie der Berliner Flughafen. Die Firma, die die Brandschutzmaßnahmen
durchgeführt hat, hatte das Angebot für die Brandschutzmaßnahmen in Berlin nach dem bekannt gewordenen
Debakel abgelehnt.
06. März 2013
Bei einer erregten Sitzung des HGV war auf Initiative von Manuel Streich das Thema Eyacharkaden auf der
Tagesordnung. Ich empfinde das Ergebnis als Bestätigung für meine wiederholten Warnungen vor dieser
katastrophalen Einkaufsmall, bedaure es aber sehr, dass man so spät erkannt hat, was uns hier bevorsteht.
07. März 2013
Ich habe aus den Beständen der Deutschen Telekom 55 gepolsterte Freischwinger Stühle erstehen können, die bei
dem geplanten Kulturprogramm für die nötige Bequemlichkeit sorgen können.
08. März 2013
Firma Mosbacher, die das “Rote Regal” gebaut hat, hat das Regal in der Halle an der Wand befestigt.
Der Einweihungstermin am Sonntag um 11h kann stattfinden.
Im Schwarzwälder Boten steht ein Artikel über die nicht enden wollende Geschichte um den Bahnhofsvorplatz.
Das veranlasst mich für die Samstagsausgabe einen Leserbrief zu verfassen:
hier ist der Text:
Betrifft: Bericht "Zähes Ringen um Vorplatz-Lösung" vom 8. März
In dem Artikel lese ich, dass ich durch meine wiederholten öffentlichen Angriffe Kredit verspielt haben soll. Meint man
damit, dass es für mich gescheiter gewesen wäre, mit der Herde mitzutrotten und mich jeglicher Äußerung zu
enthalten, um ja niemanden auf den Schlips zu treten? Die Kostenexplosion bei S?21 hat meine wiederholten
Leserbriefe dazu inzwischen ebenso bestätigt, wie meine jahrelangen wiederholten Warnungen vor dem Wahnsinn
"Eyach-Arkaden". Es ist erfreulich, wenn ich mit ansehen kann, dass mittlerweile einige aus ihrem Schlaf erwacht
sind. Mir wäre es aber im Sinne Balingens lieber gewesen, wenn sie nicht so lange geschlafen hätten. Wenn ich auf
der einen Seite lesen darf, dass die Stadt Fellbach "ihren" Bahnhof zu einem vorzeigbaren Mobilitätscenter
umgestalten will und ich für mein gleiches Konzept nur Hohn und Schimpf ernte, dann kann sich jeder Balinger
seinen Reim darauf machen, ob es manchen Volksvertretern um die Sache geht oder um die Rache für meine Kritik
der letzten Jahre. Ich gebe zu, dass ich für einige sicher als der größte anzunehmende Unfall als neuer Besitzer
erscheinen möge. Ich sehe aber gelassen in die Zukunft und überlasse es den folgenden Generationen zu
entscheiden, mit welcher Eigenschaft ich der Menschheit besser gedient habe: als angepasster Mitläufer oder als
Querdenker, der zumindest die Vision einer nachhaltigeren Gesellschaft im Hinterkopf hat.
Peter Seifert Balingen
Aus einem Mail wird mir der Vorschlag unterbreitet Kontakt mit einer Tübinger Gruppe aufzunehmen, die
Literaturevents anbieten. Mal sehen, was daraus wird.
10. März 2013
Mit einer Lesung der in Balingen aufgewachsenen Kulturwissenschaftlerin Darijana Hahn, die jetzt in Hamburg lebt,
wird das “Rote Regal” offiziell seiner Bestimmung übergeben. Über ein Mitglied der Balinger Frauenliste hatte ich im
Dezember erfahren, dass diese schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ein
“Öffentliches Regal” waren. Was lag näher, als diesen Öffentlichen Ort zur Verfügung zu stellen, der zu den
normalen Tageszeiten gut für die Bevölkerung erreichbar ist. Frau Klaiber und Frau Weinmann-Meyer haben das
Regal vor etwa 50 erschienenen Gästen enthüllt.
Näheres zu der Veranstaltung siehe:
14. März 2013
Was ist Luxus? Im Regelfall versteht man unter Luxus wohl den Umstand, dass man im Besitz einer wertvollen
Sache ist, an der man sich erfreuen kann.
Bei dem Termin mit einem Geschäftsinhaber, der den am Bahnhof angebrachten Zigarettenautomat besitzt stelle ich
ihm die Frage, ob ich nicht Gewissensbisse bekommen müsste Provisionen für den Verkauf von Zigaretten
einzustecken, während meine Frau als Apothekerin sehr oft mit kranken Kunden zu tun hat, die ihre Erkrankung dem
Zigarettenkonsum zu verdanken haben. Seinen Einwand: “wer Raucher ist, der holt sich auch woanders die
Zigaretten, da macht der eine Automat die Menschen auch nicht gesünder” kontere ich mit der Bemerkung: “Aber es
wäre doch mal an der Zeit damit anzufangen, einfach keine Zigaretten mehr anzubieten.”
So gönne ich mir meinen persönlichen Luxus und verzichte auf eine jährliche Provision um die 500€. Die Raucher
am Bahnhof müssen in Zukunft etwas mehr Weg in Anspruch nehmen um an diese tödlichen Dinger zu kommen.
15. März 2013
Mit einem Mitarbeiter der Stadtwerke Balingen werden die technischen Einzelheiten für die zukünftige Versorgung
des Bahnhofs mitttels einer mit Gas betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage besprochen. Während in der
nächsten Zeit der erforderliche Gasanschluss erfolgen muss, kann ein Ingenieurbüro die Detailpläne für die
Installation ausarbeiten, damit zur nächsten Heizperiode die Anlage in Betrieb geht.
Bei der Begehung stellt sich heraus, dass die Brandschutzmassnahmen im Keller die Zugänge so verengt haben,
dass nichts anderes übrig bleibt, als den geplanten Zugang für den Fahrradkeller möglichst bald in die Wege zu
leiten, damit die Pufferspeicher und die eigentliche Anlage überhaupt in den Keller gebracht werden können.
Mit einer Mitarbeiterin der Tübinger Car-Sharing-Organisation Teilauto wird für den Monatg ein Termin vereinbart um
mögliche Kooperationen absprechen zu können.
17. März 2013
Mit einigem Erstaunen entdecke ich, dass ein Mitarbeiter des Balinger Gemeidnevollzugsdienstes beim Warten auf
seinen Filius, der mit der Bahn angereist kommt sein Auto rechts neben der Treppe auf den definitiv nicht als
Parkplatz ausgewiesenen Platz abstellt. Obwohl auf meinem Bahnhofsvorplatz 4 Taxi, 2 Behinderten und 3
Kurzzeitparkplätze ausgewiesen sind meint wohl die ganze Welt, dass man sein Auto hinstellen kann, wo es einem
gerade gefällt. Angesichts dessen kommt man schon sehr ins Grübeln über die Posse zum Bahnhofsvorplatz.
Es wäre mal interessant zu testen, was ein Normalbürger davon halten würde, wenn man sein Auto einfach so auf
sein Grundstück abstellen würde.
18. März 2013 Car-Sharing
Auf Anregung eines Balingers habe ich Kontakte zur Tübiner Car-Sharing Organisation Teil-Auto geknüpft und am
18. März morgens eine Besprechung über möglichke Kooperationen mit einem Car-Sharing-Angebot in Balingen
geführt. Im Mai wird hierzu eine Veranstaltung im Bahnhof stattfinden. Ich habe dabei angeboten drei Stellplätze auf
dem Bahnhofsvorplatz speziell für das Car-Sharing unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
18. März 2013 abends
Der Bürgerverein kam zur Besichtigung in den Bahnhof
Ich bin gerne einer Anfrage des Bürgervereins nachgekommen für die Mitglieder eine Besichtigung des Bahnhofs
anzubieten. Am Montag, den 18.03. um 19h war es soweit. Nach einer Besichtigungstour durch den Bahnhof kam
man anschließend in der Wartehalle zusammen um auch über die geplöante Bebauung des Hinteren Kirchplatzes zu
debattieren. Der anwesende Leiter des Stadtplanungsamte Herr Wagner stand dabei auch für Fragen zur Verfügung.
19. März 2013
Bei der Gemeinderatssitzung konnte ich noch nicht die zugesagte Präsentation meiner Bahnhofskonzeption
vorstellen.
Der Gemeinderat hat in seiner geheimen Sitzung entschieden den Bahnhofsvorplatz im Sanierungsgebiet zu
belassen und mit mir eine Widmung des Platzes zu erreichen.
21. März 2013
Ich werde ins Bauamt zu einem Gespräch mit Herrn Steidle gebeten. Bei diesem wird mir die Entscheidung des
Gemeinderates vom 19.03. mitgeteilt und darauf hingewiesen, dass man nunmehr von städtischer Seite einen
Widmungsvertrag vorbereitet.
Auf meine Rückfrage, ob wir nun dann endlich die Bedingungen verhandeln unter denen ich bereit dazu bin, erfahre
ich, dass es keine Bedingungen zu geben hat.
Mir wird der Vertrag vorgelegt zur Unterschrift und damit darf ich dann sogar einen Antrag stellen, wenn ich auf mein
eigenes Grundstück irgendwann einmal ein Gerüst stelle zur Sanierung der Fassade.
Stellplatzausgleich auf einer anderen Fläche (z.Bsp. für die Car-Sharing-Cooperation) oder das Aufstellen einer E-
Bike-Ladestation sind nicht vorgesehen.
Wir sind nach mehr als 6 Wochen am gleichen Punkt angelangt. Keine Rede davon, dass ich irgendwelche
Einflussmöglichkeiten habe. Der Werbeträger, aus dem ich einen Anteil der monatlichen Annuität für die
Finanzierung des Platzes erwirtschafte wird natürlich entfernt. Und wenn ich nicht unterschreibe macht natürlich
auch ein Bebaungsplan für das Lindle-Areal keinen Sinn. Da freue ich mich schon jetzt als Buhmann herhalten zu
dürfen, wenn es einfach nicht weitergeht. Ich meinerseits darf aber nicht erwarten, dass die Stadt dann demnächst
mit der Umgestaltung anfängt; es ist ja schließlich kein Geld da.
Ich bin nur perplex darüber, woher man die Berechtigung zieht mir ohne eine Gegenleistung so etwas zuzumuten.
Der Vertrag wird dann demnächst per Post zugeschickt. Was darin steht, sehe ich ja dann.
23. März 2013
Im Schwabo erscheint eine Karikatur zum Bahnhofsvorplatz über
die ich mich köstlich amüsiere, die aber den Kern der
Porblematik nicht getroffen hat.
Ich entwerfe daher vier Bilder, die meine eigene Sicht der Dinge
wiedergeben. Die Schwabo-Karikatur assoziiert, dass ich die
Mitglieder des Gemeinderates mit der Wurst “Bahnhofsvorplatz”
ködere, um sie nach meiner Pfeife tanzen lassen zu können.
Das ist mitnichten der Fall. Seit dem 11. Januar, dem Tag an dem mein Verkaufsangebot abgelehnt hat und die Idee
mit der Widmung ins Spiel brachte, bitte ich um Gespräche mit dem Oberbürgermeister um zu einer sinnvollen
Lösung zu kommen. Keine Reaktion, wie wenn ich Luft wäre. Man unterbreitet mir das Angebot mein Konzept im
Gemeinderat vorzustellen und lädt mich dann aber gar nicht ein. Aus der Presse darf ich entnehmen, dass ich mein
Konzept natürlich erst vorstellen darf, wenn die Widmung unterschrieben ist.
28. März 2013
Während die Stadt Balingen den Wert Ihres Marktplatzes daran bemisst, dass er
von vielen Menschen tagtäglich benutzt wird, rechnet man den Wert des
Bahnhofvorplatzes herunter, weil er von vielen benutzt wird. Verrückte Welt.
Ich mache einen Schlussstrich unter dieses unwürdige Possenspiel und schicke
den Gemeinderäten ein Schreiben, mit dem ich erkläre, weshalb ich weder einem
Verkauf, noch einer Widmung zustimmen werde. “Ich lasse mich nicht zum
Deppen machen.”
Sie können hier den Text abrufen und sich selbst ein Bild darüber machen, ob
meine Gründe nachvollziehbar sind.
30. März 2013
Im Schwarzwälder Boten erscheinen die von mir gezeichneten Cartoons
zusammen mit einem Artikel.
Heute geht mir per Post der Vertragsentwurf zu, den ich nur noch zu unterschreiben habe. Aus der Vertragspräambel
entnehme ich, dass er zur Ausräumung von Versagensgründen im Sinne des § 145 Absatz 2 BauGB und zur
Sicherung und Erleichterung der Sanierungsziele ist.
Die Quintessenz dieser Formulierung ist folgende:
Unterschreibe ich nicht, wird mir die sanierungsrechtliche Genehmigung versagt, der Kaufvertrag wird dadurch
nichtig und muss rückabgewickelt werden.
Das erste Mal sehe ich einen Plan, was die Stadt unter Bahnhofsvorplatz versteht. Zum Bahnhofsvorplatz gehört
nicht das Areal südlich des Bahnhofs.
Und jetzt versteht man auch, weshalb Herr Steidle so erschüttert war, dass im Januar die Gemeidneratsmehrheit die
Herauslösung aus dem Sanierungsgebiet wollte. Damit hätte er nämlich keine Handhabe mehr gehabt die
Rechtskraft des Kaufvertrages zu verhindern.
Chapeau, raffiniert eingefädelt. So zieht man die Leute über den Tisch.
Dieser Vertrag kommt einer kalten Enteignung gleich. Keine Rechte mehr, nur noch Pflichten und Zahltag. Grandios!
31. März 2013
Ich habe mir die Zeit genommen, den Widmungsvertrag durchzulesen und mit Kommentaren versehen ins
Netz zu stellen. Urteilen sie selbst, ob das eine gute Ausgangsbasis für einen Vertrag darstellt, der nach
Unterzeichnung nicht rückgängig zu machen ist. Ein ganz miserables Geschäft wird mir hier angeboten.
Die Chronik
ab März 2013