August 2011
Bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Reitemann und dem Baudezernent Dipl. Ing (FH) Steidle über die
unhaltbare Situtation mit dem Gebäude Bahnhofstr. 19 (ehemals Anker) erhalte ich die Auskunft, dass mit einer
Planung erst begonnen werden kann (der Stadt gehört das Gebäude seit 4 Jahren), wenn der Bahnhof mit seinem
Vorplatz von der Bahn verkauft wird. Die Aussage von Herrn Steidle, dass man in der Stadtplanung Geduld haben
muss und 10-15 Jahre keine Zeitspanne sind erschrecken mich doch etwas angesichts der Müllkippe, neben der wir
seit 16 Jahren ein Geschäft betreiben
Juni 2012
Bei der diesjährigen Hauptversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft wird eine Machbarkeitsstudie über die
Nutzung von Wasserkraft an der Eyach vorgestellt. Die ablehnende Haltung gegen das Projekt wird damit begründet,
dass “lediglich” 2,8% Rendite zu erwarten sind.
Die Verärgerung über diese Untätigkeit führt zu der Idee selbst nach einem Objekt zu suchen, an dem man den
Beweis antreten kann, dass ökologisches Handeln immer Sinn macht.
Wie heißt es doch schon bei Hermann Hesse:
Wenn man Menschen glücklicher und heiterer machen kann, so sollte man dieses tun.
10. Oktober 2012
In einem Artikel des Schwarzwälder Boten lese ich zufällig, dass die Deutsche Bahn über die Abteilung DB-
Immobilien unter anderem auch den Balinger Bahnhof zum Kauf anbietet. Ich nehme Kontakt mit dem zuständigen
Sachbearbeiter auf, mit dem ich bereits 2 Jahre zuvor einmal gesprochen habe und lasse mir die entprechenden
Unterlagen schicken.
22. Oktober 2012
Auf die Nachfrage bei der DB-Immobilien-Abteilung wird mir erklärt, dass am 24.10. 14:00h ein bereits seit einiger
Zeit vereinbarter Termin stattfindet, bei dem der Gutachterausschuss der Stadt den Bahnhof begutachtet.
Ich nehme das Angebot an diesen Termin wahrnehmen zu können.
24. Oktober 2012 14:05h
Nachdem die Herren des Bauamtes erscheinen kann der Bahnhof für 1 1/2 Stunden unter die Lupe genommen
werden. Nicht nur mir fällt das leichte Erstaunen in den Gesichtern der Amtsmitarbeiter auf, als sie mich erblicken.
Beim Rundgang kommt mir dabei der Spruch eines Mineralölkonzernes in den Sinn: Es gibt viel zu .........
Der Bahnmitarbeiter erklärt nach dem Rundgang, dass er für die Woche vom 4. November ein verbindliches Angebot
erwartet-
26. Oktober 2012
Ich frage beim Stadtplanungsamt um einen Gesprächstermin mit Herrn Wagner nach um die Frage klären zu
können, welche baulichen Möglichkeiten angesichts des bestehenden Denkmalschutzes und der Aufnahme in das
Sanierungsgebietsprogramms möglich sind. Da er nicht verfübar ist hinerlasse ich meine Mobilnummer.
30. Oktober 2012
Nachdem ich keinen Anruf des Stadtplanungsamtes erhalten habe frage ich nach, ob meine Telefonnummer
eventuell falsch notiert wurde. Ich bekomme zur Antwort, dass Herr Wagner keine Veranlassung für ein Gespräch
sieht!
08. November 2012
Ich gebe mein Gebot ab. Tags darauf erhalte ich telefonisch die Bestätigung, dass das Angebot eingegangen ist und
man jetzt mit 8 bis 10 Werktagen zu rechnen hat, bis eine Entscheidung vorliegt.
Zeit vom 10. bis 26. November 2012
Mir wird auf Nachfrage wiederholt erklärt, dass eine Entscheidung noch nicht getroffen werden konnte, da man
immer noch auf ein Angebot der Stadt Balingen wartet und diesbezüglich auch schon Fristen gesetzt hat.
26. November 2012
Ich erhalte den Vertragsentwurf in der entgültigen Fassung, sowie eine Bescheinigung zur Vorlage bei der
Baubehörde um Einsichtnahme in die Akten nehmen zu können.
Bei der Beantragung dieser Einsichtnahme wird mir die verduzte Frage gestellt: “Was? Sie haben geboten?”
Ich habe die Frage bejaht und darauf hingewiesen, dass ich mir ja schlechterdings die dabei entstehenden Kosten
aufbürden würde, wenn ich nicht auch ein echtes Kaufinteresse hätte.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde vom Bauamt mein Ernst, den Bahnhof zu erwerben, wohl offensichtlich nicht erkannt.
30. November 2012
Ich erhalte 9 eingescannte Bauplanseiten als pdf-Dateien zugesandt zusammen mit einer Rechnung über 116€ für 2
Stunden Pläne einscannen!!!!!!!!!
01.Dezember 2012
Im Schwarzwälder Boten erscheint ein Artikel über den Verkauf des Bahnhofes Balingen mit dem Hinweis, dass ich
ein Angebot abgegeben habe und auf eine Entscheidung aus Berlin warte.
04. Dezember 2012
Mit äußerstem Amüsement lese ich den Artikel im ZAK über das angebliche Bieterrennen um den Bahnhof Balingen.
Angesichts des Umstandes, dass der Bauverwaltung der Kaufvertragsentwurf mit dem gleichen Inhalt wie mir
vorliegen musste kann ich mir auch gar keinen Reim darauf machen, wie man Einzelhandelsflächen und
Appartements plant in einem Gebäude, dass sehr langfristig (vom Käufer nicht kündbar) vermietet ist.
Es gab kein Bieterrennen, da ich der einzige ernsthafte Bieter war und von Seiten der Stadt wurde auch kein
Angebot unterbreitet.
Ein Bahnmitarbeiter berichtet mir am selben Tag, dass er selten so gelacht hat, wie beim Lesen des Artikels.
Ich frage bei Herrn Luppold nach, wie man denn auf die Idee kommen kann schon jetzt von der Ausübung des
Vorkaufsrechtes zu sprechen, ehe man die Konditionen und vor allem den Kaufpreis des Vertrages, in den man
einsteigen will, kennt. Er kann sich keinen Reim darauf machen, wer auf diese Idee gekommen ist.
6. Dezember 2012
In einem Gespräch mit dem Technischen Leiter der Stadtwerke Balingen frage ich nach einem Angebot den Bahnhof
Balingen mittels eines Blockheizkraftwerkes versorgen zu können.
Herr Eppler ist sehr erfreut über meine Anfrage und erklärt sich bereit mir im Falle einer Kaufzusage einen
langfristigen Wärmeliefervertrag im Rahmen eines Contractingmodells anbieten zu können.
11. Dezember 2012
Dem Anliegen nach dem Ende der Gemeinderatssitzung öffentlich über die Angelegenheit zum Verkauf des
Bahnhofs zu diskutieren wird nicht stattgegeben. So bleibt die Öffentlichkeit außen vor bei der Erklärung der
Bauverwaltung zu dem bislang abgelaufenen Prozedere.
14. Dezember 2012
Ich erhalte einen Anruf der DB-Immobilien mit der Bestätigung, dass mein Gebot akzeptiert wurde und die notarielle
Beurkundung des Kaufvertrages am 19. Dezember 2012 in Stuttgart erfolgen kann. Mir wurde auch mitgeteilt, dass
der Stadt Balingen gleichzeitig eine Ablehnung mit einer entsprechenden Begründung übermittelt wird, da von ihrer
Seite kein Angebot während der Bieterfrist vorgelegen hat. Wie war doch gleich der Spruch von M. Gorbatchow:
“Wer zu spät kommt, den straft das Leben.”
19. Dezember 2012
Die Grundschuldbestellung wird mir druckfrisch um 9h von der finanzierenden Volksbank Balingen ausgehändigt.
Jetzt heißt es wirklich:” Wir machen den Weg frei”.
Der Kaufvertrag wird am Nachmittag in Stuttgart notariell abgeschlossen, der Eigentumsübergang erfolgt zum
01.01.2013
Der Kaufpreis kann damit noch im Geschäftsjahr 2012 an die DB überwiesen werden.
Ich erfahre hierbei, dass das viel zu spät eingegangene Angebot der Stadt mit der Erklärung verknüpft war, das
Gebäude unmittelbar danach weiter zu veräußern.
Wer war dafür wohl vorgesehen?
21. Dezember 2012
Die Überweisung des Kaufpreises ist unterschrieben. Das Notariat hat den Eingang des beglaubigten Kaufvertrages
für den 22. Dezember angekündigt.
22. Dezember 2012
526g beglaubigte Kauf- und Mietverträge gehen bei mir ein. Da am selben Tag auch die Ausfertigungen für die
Baubehörde der Stadt Balingen eingegangen sein müssten beginnt damit die 2-Monatsfrist für die Stadt Balingen
das Vorkaufsrecht auszuüben. Erst jetzt kann die Verwaltung überhaupt bewerten in welche Verträge sie dabei
eintreten kann; mit allen Rechten und Pflichten.
27. Dezember 2012
Ich vereinbare mit Herr Reitemann einen Gesprächstermin über den Bahnhof für den 08. Januar 2012.
28. Dezember 2012
Der Kaufpreis ist pünktlich an die DB überwiesen worden.
hier geht´s weiter
zur Chronik 2013
Die Chronik
Wie alles begann....